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Skyline von Zeven© herrlich media GmbH


Die kommunalen Vertreter beim Halbzeitgespräch im Kinder- und JugendhausFoto: v. l. Stadtdirektor Henning Fricke, Bürgermeister Jens Petersen, Kinder- und Jugendbeauftragte Katja Altenburg sowie Stellv. Bürgermeisterin Martina Stelljes freuen sich gemeinsam auf die „zweite Halbzeit“ im Programm Kinderfreundliche Kommune hier in Zeven© Stadt Zeven Die Stadt Zeven hat am Mittwoch eine positive Halbzeitbilanz zum Vorhaben „Kinderfreundliche Kommune“ gezogen. Der dabei vorgelegte Zwischenbericht der Stadt Zeven zeigt deutlich die Fortschritte bei der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention vor Ort. Bisherige Highlights waren die Eröffnung des Kinder- und Jugendbüros im Juni 2024 sowie das erste Fest der Kinderrechte. Bei einem Pressegespräch im Kinder- und Jugendbüro stellten Vertreter_innen der Stadt zudem die Anfang September neu angestellte Kinder- und Jugendbeauftragte Katja Altenburg vor.

Bereits am Montag, den 11. November, kamen Vertreter_innen der Stadt, u.a. der Bürgermeister, die stellvertretende Bürgermeisterin, der Stadtdirektor, die Kinder- und Jugendbeauftragte sowie      weitere engagierten Mitglieder der Steuerungsgruppe mit dem Verein Kinderfreundliche Kommune und Sachverständigen zusammen, um sich über die bisherige Umsetzung des Aktionsplans auszutauschen. Dabei wurden ausgewählte Maßnahmen wie das gerade entstehende Spiel- und Freiraumkonzept sowie die geplanten Weiterbildungsangebote zu Gewaltprävention und Demokratiebildung besprochen. Zudem wurden konkrete Maßnahmen zur  weiteren Umsetzung des Aktionsplans in den nächsten anderthalb Jahren festgelegt. Insbesondere der Zusammenarbeit mit den Schulen wird dabei voraussichtlich eine zentrale Bedeutung zukommen. Hierbei wurde die Bedeutung von Synergien und Zusammenarbeit im Netzwerk sowie mit den Kinder- und Jugend-einrichtungen der Stadt betont.

Um Zeven noch kindgerechter zu gestalten und die Wünsche und Bedarfe der Kinder weiter in den Vordergrund zu stellen, wurde im Dezember 2020 die Vereinbarung zwischen der Stadt Zeven und dem Verein „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“ unterzeichnet. Am 04. Februar 2023 erhielt die Stadt Zeven dann das Siegel „Kinderfreundliche Kommune". Damit wurden die Selbstverpflichtung der Stadt zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und der damit einhergehende Aktionsplan für die nächsten drei Jahre für mehr Kinderfreundlichkeit gewürdigt. Der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. wird von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragen und begleitet den gesamten Prozess.

Zevens Bürgermeister Jens Petersen betonte: „Das Siegel ‚Kinderfreundliche Kommune‘ ist Aus-druck der Selbstverpflichtung unserer Stadt zu mehr Kinderfreundlichkeit. Dies motiviert uns, die selbstgesteckten Ziele innerhalb der nächsten Jahre umzusetzen und anzugehen. Es ist zugleich eine Verpflichtung, unsere lebenswerte Stadt für künftige Generationen fortzuentwickeln. Ich bin zuversichtlich, den erarbeiteten Aktionsplan umzusetzen. Breite Öffentlichkeit konnte hierfür in diesem Jahr über das sehr gelungene und erste Kinderrechtefest in Zeven erzeugt werden.“

Henning Fricke, Stadtdirektor von Zeven, unterstrich: „Ich bin froh, dass erste Maßnahmen aus dem Aktionsplan, den wir in den letzten Jahren gemeinsam erarbeitet haben, gestartet wurden. Mit der Einrichtung des Kinder- und Jugendbüros gelang es, einen sichtbaren Akzent in der Innen-stadt zu setzen. Besonders freue ich mich, dass wir eine so engagierte Koordinatorin mit Katja Altenburg haben, die dem Programm hier in Zeven das Gesicht gibt.  Vor allem das Thema Partizipation ist uns ein sehr wichtiges Anliegen. Damit erhalten Kinder und Jugendliche Gehör und Stimme. Sicherlich eine spannende und eine wertvolle Bereicherung für uns alle.“

Martina Stelljes, die als 2. Stellvertretende Bürgermeisterin eine engagierte Mitstreiterin des Pro-gramms ist, sagte: „In meinen Augen ist es jetzt wichtiger denn je, die Themen Kinderrechte und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in unserem Alltag zu etablieren. Deshalb freut es mich besonders, dass wir im Juni das neue Kinder- und Jugendbüro, für alle gut sichtbar und erreichbar, im Herzen der Fußgängerzone eröffnen konnten. Für zukünftige Projekte wünsche ich mir, dass alle erwachsenen Entscheidungsträger verstehen, wie wichtig es ist, Partizipation auch zuzulassen. Nur so können wir erreichen, dass Kinder und Jugendliche spüren, dass uns ihre Meinung wichtig ist und wir diese respektieren.“

Katja Altenburg, Koordinatorin des Programms Kinderfreundliche Kommune und Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Zeven, akzentuierte: „Ich freue mich, so gut in Zeven aufgenommen worden zu sein und mich nun gemeinsam mit den engagierten Menschen vor Ort für die Kinder und Jugendlichen einsetzen zu können. Ich kann auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen, wie man das Engagement und die Beteiligung junger Menschen stärken kann. Dafür braucht es aber auch Erwachsene, die bereit sind, jungen Menschen zuzuhören und ihre Stimmen ernst zu nehmen. Ich freue mich, gemeinsam mit allen Akteuren an dieser Aufgabe weiterzuarbeiten.“

Dominik Bär, Geschäftsführer des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, sagte zu den umgesetzten und noch anstehenden Maßnahmen in der Kommune: „Zeven hat einen ambitionierten Aktionsplan aufgestellt und seit der Siegelübergabe bereits wichtige Schritte umgesetzt. Ich begrüße insbesondere die Einrichtung des Kinder- und Jugendbüros sowie einer Kinder- und Jugendbeauftragten Stelle. Nun muss die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig verankert und gesichert werden, in dem alle Ressorts der Verwaltung Verantwortung dafür übernehmen. Mit dem ‚Lernpfad der Kinderrechte‘ hat die Stadt Zeven in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinder-hilfswerk außerdem ein neues Konzept entwickelt, wie Kinderrechte im öffentlichen Raum für Jung und Alt spielerisch sicht- und greifbar gemacht werden können. Damit ist Zeven ein Vorbild für andere Kommunen und wir begleiten die Stadt gerne bei ihren weiteren Fortschritten in der Um-setzung der Kinderrechte.“

Die Sachverständigen des Vereins Sabine Mandel und Annika Wehber begleiten Zeven und zogen folgende Zwischenbilanz: „Als Kinderfreundliche Kommune hat sich Zeven insbesondere der nach-haltigen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen verschrieben. Das zeigt sich an dem für die Verwaltung erstellten Konzept der Kinder- und Jugendbeteiligung, das nun in die Umsetzung geht. Weiterhin wird aktuell am Spiel- und Freiraumkonzept für die Stadt gearbeitet, welches die Spielplätze und Freiflächen unter die Lupe nimmt. Kinder und Jugendliche sollen auch hier als Expert_innen künftig stärker in die Gestaltung einbezogen werden. Dafür fand wofür vor Kurzem eine Spielplatzbegehung statt. Um diese Maßnahmen und Kinderrechte insgesamt in eine breite Öffentlichkeit zu tragen, ist geplant, dass sehr gut angenommene Fest der Kinderrechte auch in den folgen-den Jahren zu veranstalten. Damit zeigt die Kinderfreundliche Kommune Zeven, dass sie ihren Auf-trag ernst nimmt, und wir freuen uns auf die weitere Begleitung.“

Das Programm „Kinderfreundliche Kommunen“ läuft bei der Beantragung durch kleinere Kommunen wie Zeven vier Jahre und kann anschließend verlängert werden. Im ersten Jahr wird durch eine Bestandsaufnahme und durch Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen der Aktionsplan vorbereitet. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde diese Phase in Zeven verlängert und das Siegel erst Anfang 2023 verliehen. Nach der Bestätigung des Aktionsplans durch die politischen Gremien der Kommune prüft der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. den Aktionsplan und vergibt das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ für die folgenden drei Jahre.

Seit über zehn Jahren begleitet der Verein Kinderfreundliche Kommunen Städte und Gemeinden und nun auch Landkreise bei der lokalen Umsetzung der Kinderrechte. 60 Kommunen, die ihre Politik und Verwaltung auf Kinderfreundlichkeit ausrichten wollen, haben sich dem Vorhaben „Kinderfreundliche Kommune“ angeschlossen – darunter Flensburg, Hanau, Köln, Potsdam, Regens-burg und Wolfsburg. Das Vorhaben basiert auf den internationalen Erfahrungen aus der Child Friendly Cities Initiative von UNICEF und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Digitale Pressemappe zur Halbzeitbilanz in Zeven:
Ansprechpartner_innen Presse:
Kinderfreundliche Kommunen e.V., Dominik Bär, Geschäftsführer, Telefon 01590 13 57 567, E-Mail: info@kinderfreundliche-kommunen.de
Stadt Zeven, Christoph Reuther, Stabstelle Wirtschaftsförderung / Öffentlichkeitsarbeit, Telefon 04281 716 251, E-Mail: christoph.reuther@zeven.de
UNICEF Deutschland, Simone Morawitz, Pressereferentin, Telefon 0221 93650 257, E-Mail: presse@unicef.de
Deutsches Kinderhilfswerk, Uwe Kamp, Pressesprecher, Telefon 030 308693 11, E-Mail: presse@dkhw.de

Elisabeth Kies hilft der Stadt Zeven auf dem Weg zu einer kinderfreundlichen Kommune

Elisabeth Kies Kindern soll's gut gehen. Wenn es ein Ziel gibt, auf das sich vermutlich alle Menschen verständigen können, dann ist es das. Aber was brauchen Mädchen und Jungen, um glücklich und unbeschwert aufzuwachsen? Und wo gibt es in einer Stadt wie Zeven Defizite? Diesen Fragen geht man nun auf den Grund, die Stadt beteiligt sich am Programm "Kinderfreundliche Kommunen". Bei Elisabeth Kies laufen dafür alle Fäden zusammen.

Seit Juli ist Elisabeth Kies (28) Angestellte der Stadt Zeven. Ihre 25-Stunden-Stelle wurde eigens geschaffen, um das Thema "kinderfreundliche Kommune" voranzubringen. Und die studierte Sozialarbeiterin verfügt über die positive Grundhaltung, die es braucht, um andere für ein Projekt zu begeistern, das neben Zeit viel Mühe kosten wird. "Ich bin sehr zuversichtlich", sagt sie. "Die Leute sind sehr motiviert." Sie meint vor allem die Mitglieder einer Steuerungsgruppe, mit der sie in den kommenden Monaten einen Aktionsplan erarbeiten wird. Den aufzustellen und auch umzusetzen hat sich die Stadt Zeven gegenüber dem Kölner Verein "Kinderfreundliche Kommunen" verpflichtet - so wie bundesweit 37 andere Städte von Bargteheide bis Weil ma Rhein. Der Verein hält die UN-Kinderrechtskonvention für den besten Maßstab, um zu messen, ob eine Stadt tatsächlich kinderfreundlich ist. 

Kinder werden nicht gefragt

Die Vereinten Nationen fordern neben dem Schutz vor Ausbeutung oder Missbrauch, neben dem Recht auf Bildung und eine Identität unter anderem die Beteiligung von Kindern. "Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife", heißt es etwas sperrig in Paragraf 12 der Konvention. Wer in Zeven mal verfolgt hat, wenn über die Gestaltung von Spielplätzen entschieden wurde, der weiß, dass Kinder dabei in der Regel nicht mitreden. So wie sie normalerweise auch nicht gefragt werden, ob sie auf dem Radweg, den sie zur Schule nutzen, sicher fühlen. Oder wie sie es finden, wenn irgendwo Bäume gefällt werden, um Straßen oder Häuser zu bauen. Geht es um die Gestaltung unseres Lebensumfeldes, bleibt die Meinung der Jüngsten regelmäßig ungehört.

Zeven keine Ausnahme

"Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist noch ausbaufähig", hat auch Elisabeth Kies in den ersten Wochen ihrer neuen Tätigkeit festgestellt. Dass sie es so vorsichtig formuliert, hat mindestens zwei Gründe. Zum einen weiß sie, dass Zeven keine Ausnahme bildet, sondern die Lage in den meisten anderen Städten und Dörfern ähnlich aussieht. Zudem will die 28-Jährige die bereits bestehenden Initiativen für Kinder und Jugendliche nicht in ein schlechtes Licht stellen. Im Gegenteil, vielen von dem, was etwa Kirchen, Jugendzentrum oder Vereine zugunsten der jungen Generation leisten, ist auch ihrer Sicht zu wenig bekannt und werde entsprechend zu wenig gewürdigt. "Es ist wichtig, wertzuschätzen, was schon alles gemacht wird", findet sie. Interessierten eine Übersicht zu ermöglichen über bestehende Angebote, betrachtet sie deshalb als einen möglichen Bestandteil eines Aktionsplans. Vorbereitende Arbeiten daran sind bereits erledigt. Nachdem der Stadtrat 2020 die Teilnahme am Programm beschlossen hatte, wurden von der Verwaltung in einem dicken Fragebogen Daten und Fakten über die Situation in der Stadt zusammengetragen. Zudem gab es eine Stadtbegehung des Jugendzentrums zwecks Bewertung einzelner Plätze und Einrichtungen sowie eine Online-Befragung unter Neun- bis Zwölfjährigen. Der städtische Nachwuchs sollte sich äußern zu Mitbestimmung in Familie, Schule und Wohnort, zu Freizeitangeboten, zu Gesundheit und Ernährung und einiges mehr. Die gesammelten Informationen haben Experten des Vereins "Kinderfreundliche Kommunen" ausgewertet. Bei der Präsentation der Ergebnisse wurde laut Elisabeth Kies eines deutlich: "Es wird schon viel gemacht." Allerdings fehle es an einer Plattform zum Austausch darüber, damit einzelne Institutionen von bewährten Konzepten und Ideen anderer profitieren können. Eine entsprechende Plattform zu installieren - in einem Gremium etwa oder als Onlineportal - könnte laut Kies ein Baustein des Aktionsplanes sein. Wie Kinder und Jugendliche künftig an Entscheidungen beteiligt werden sollen, ist eine andere Frage, mit der sich die Steuerungsgruppe zu befassen haben wird. Ein Jugendrat ist da nur eine Option.

Drei Jahre für die Umsetzung

Dass das ganze Verfahren nicht so weit fortgeschritten ist, wie es sein sollte, ist der Pandemie geschuldet. Eigentlich soll der Aktionsplan schon fast fertig sein. Doch die Steuerungsgruppe fängt gerade erst an. In ihr engagieren sich Vertreter der Schulen und Kirchen, Verwaltung und Politik, Sozialarbeiter, Kinderschutzbund, Polizei und einige mehr. Dass auch drei Jugendliche dabei sind, versteht sich angesichts der Thematik von selbst. Wenn der Aktionsplan erst steht - auf dem Weg dahin, wird die Steuerungsgruppe vom Verein "Kinderfreundliche Kommunen" betreut und beraten-, dann bleiben drei Jahre Zeit für dessen Umsetzung. Eine Verlängerung des Programms ist theoretisch denkbar. Wichtig ist letztlich nur, dass die kindlichen Belange künftig durchgängig mit bedacht werden, vor allem in der Verwaltung. Es geht darum, einen nachhaltigen Effekt zu erzielen. Warum ihr die Mitwirkung an einem solchen Vorhaben Freude macht, kann Elisabeth Kies gut erklären: "Mir gefällt, dass es präventive Arbeit ist." An ihrer vorherigen Wirkungsstätte in Bayern war sie für die Diakonie unter anderem in der Schuldnerberatung tätig. "Da war das Kind ja meist schon in den Brunnen gefallen." Und genau das soll in Zeven ja vermieden werden.

Kontakt

Wer sich fragt, was eine Stadt tun kann, um kinderfreundlicher zu werden, der findet auf der Internetseite des Vereins "Kinderfreundliche Kommunen" jede Menge Beispiele. So gibt es etwa Bürgermeistersprechstunden speziell für Kinder und Jugendliche, während andernorts Jugendparlamente oder gar eigene Kinder- und Jugendbüros geschaffen wurden. Elisabeth Kies will ebenfalls direkte Ansprechpartnerin für Mädchen und Jungen sein. Sie soll demnächst ein Büro im "Haus der Jugend" beziehen. Das soll es jungen Leuten erleichtern den Kontakt zu ihr zu suchen. www.kinderfreundliche-kommunen.de

(c) Bericht von Bert Albers, Zevener Zeitung