Gedenkstätte Kronshusen - Kriegsgräberstätte

Auf diesem Kriegsgräberfriedhof wurden 170 sowjetische Soldaten bestattet. Sie waren als Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg über die Lager Wietzendorf und Sandbostel in ein Arbeitskommando bei der Heeresmunitionsanstalt (Muna) nach Zeven-Aspe gekommen, obwohl Kriegsgefangene gemäß des damals gültigen humanitären Völkerrechts nicht in der Rüstungsproduktion eingesetzt werden durften. Brutale Behandlung, Unterversorgung und schlechte Arbeitsbedingungen führten zu einer hohen Todesrate. Von dem 290 Mann starken Arbeitskommando kamen mindestens 190 Kriegsgefangene bis zum Sommer 1942 ums Leben. Der größte Teil starb im Winter 1941/1942 an Hunger, Krankheiten und direkter Gewalt. Beerdigt wurden die ersten Toten auf dem Gemeindefriedhof in Zeven, dann weitere auf dem Kriegsgräberfriedhof in Sandbostel und ab Dezember 1941 auf einem Gelände bei der Muna in Zeven-Aspe. Doch dieser Friedhof wurde Mitte 1942 wegen einer möglichen Gefährdung des Grundwassers geschlossen; die dort Bestatteten sollten umgebettet werden. Die Stadt Zeven suchte daraufhin einen neuen Begräbnisplatz und erwarb 1944 das Grundstück am Kronshusen. 1952 wurden die sterblichen Überreste von 170 sowjetischen Kriegsgefangenen hierher überführt. Ihre Namen waren zu jenem Zeitpunkt unbekannt.

Projekt „Namensziegel“

Personalkarte Iwan Fedotowskij Dank der Öffnung der sowjetischen Archive in den 1990er Jahren sind viele Personalunterlagen, die von der Wehrmacht zu sowjetischen Kriegsgefangenen angelegt worden waren, heute zugänglich. Seit 2010 verfolgte in Zeven eine Initiative das Ziel, den Toten ihre Namen zurückzugeben. Mit Hilfe der Personalkarten und weiteren Dokumenten konnten die meisten Namen der hier Bestatteten ermittelt werden (Quelle: www.obd-memorial.ru).

Die Stadt Zeven hat mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., engagierten Bürgern und Zevener Schulen ein Namensziegelprojekt initiiert. Die Stelen sind vom Kivinan-Bildungszentrum gegossen und aufgestellt worden. Schülerinnen und Schüler der Gauß-Oberschule fertigen die Tontafeln an. Anhand von Reproduktionen der überlieferten Personalkarten setzen sie sich mit Biographien der ums Leben gekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen auseinander.

BU:

Personalkarte von Iwan Fedotowskij. Er geriet mit 19 Jahren am 28.06.1941 in Kriegsgefangenschaft und kam schon am 11.08.1941 in das Arbeitskommando Zeven-Aspe. Er starb am 29.06.1942 und wurde als letzter Kriegsgefangener auf dem Gräberfeld in Zeven-Aspe beerdigt.

Weitere Orte des Gedenkens in Zeven

  • Friedhof Zeven:
    • Kriegsgräberanlage
    • Kriegsgräber aus dem 1. und 2. Weltkrieg
    • Denkmal für die Gefallenen 1870/71
  • Jüdischer Friedhof:
    • Gedenkstein mit den Namen der ermordeten Zevener Juden, aufgestellt 2008
  • Garten des Königin-Christinen-Hauses:
    • Gedenkstein für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, aufgestellt1991
    • Skulptur Kain und Abel, 1993
  • Denkmal in der Ahe:
    • Findling mit der Inschrift „Den Toten der Weltkriege“, aufgestellt 1960
  • Denkmalsplatz an der Bäckerstraße:
    • Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges, 1922
    • Denkmal für die Kriegstoten des 2. Weltkrieges, 2014

Erinnern für die Zukunft – Arbeit für den Frieden

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist eine humanitäre Organisation und widmet sich der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“ betreibt der Volksbund als einziger Kriegsgräberdienst der Welt eine eigenständige Jugend- und Schularbeit. Ausgehend von den Gräbern der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erfahren junge Menschen in den Projekten des Volksbundes, dass Meinungsfreiheit, Demokratie und Frieden keine Selbstverständlichkeit sind, sondern das Engagement jedes Einzelnen erfordern. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage www.volksbund.de