Gunter Demnig verlegt weitere STOLPERSTEINE in Zeven

Veröffentlicht am: 18.10.2023

Stolpersteinverlegung Zeven© Stadt Zeven Die Steine gedenken der Zevener Opfer des Nationalsozialismus

Im letzten Jahr hatte der Initiator des Projektes Gunter Demnig die ersten Stolpersteine in Zeven unter großer Beteiligung der Zevener Bürger*innen verlegt. Am 24. Oktober 2023 kommt der Künstler wieder nach Zeven und lässt persönlich weitere 11 Gedenksteine an vier Stellen in das Gehwegpflaster ein.

Die Aktion beginnt am kommenden Dienstag um 13 Uhr bei der ersten Verlegestelle in den Meyerhöfen 44. Hier lebte Johanne Rettig, die 1934 in die Pflegeanstalt Lüneburg eingewiesen und 1941 ein Opfer der sogenannten T4-Aktion wurde, der systematischen Massenermordung erwachsener Psychiatriepatienten.

Im Anschluss werden die Gedenksteine für die Familien Samson und Lazarus in der Kirchhofsallee 6 verlegt (ca. 13:20 Uhr). Hermann Samson baute das Haus 1909. Sein Sohn Hermann lebte hier mit seiner Familie bis zur Deportation. Die Familie Samson und das Ehepaar Lazarus wurden in Minsk ermordet.

Die dritte Verlegestelle (ca. 13:40 Uhr) befindet sich im Kattrepel zwischen Garten Meyer und dem Fernmeldeamt. Das ehemalige Wohnhaus der Familie Rosenthal mit der Hausnummer 54 wurde Mitte der 1960er Jahre abgerissen. Heute ist an der Stelle ein Parkplatz. Albert und Ida Rosenthal wurden 1941 nach Minsk deportiert und dort ermordet.

Die letzte Verlegestelle befindet sich vor dem Haus in der Labesstr. 21 (ca. 14:00 Uhr) Hier wohnte die Familie Helmke. Aufgrund der nichtjüdischen Abstammung ihres Mannes erfuhr Martha Helmke im Vergleich zu anderen Juden noch einen gewissen Schutz. Sie überlebte die NS-Zeit. Friedrich Helmke musste in verschiedenen Arbeitslagern Zwangsarbeit leisten. Er überstand die katastrophalen Lebensbedingungen und unmenschlichen Behandlungen.

Die einzelnen Verlegungen werden von Schüler*innen der Klassen 10A und 10C des St. Viti-Gymnasiums begleitet. Sie haben im Vorfeld engagiert zu den Schicksalen der Familien recherchiert und werden die Ergebnisse an den jeweiligen Verlegestellen vortragen.

Im Anschluss findet gegen 14:30 Uhr eine Gedenkveranstaltung im Museum Kloster Zeven statt. Die musikalische Begleitung wird von Peter Vardanian (Violine) und Ilia Bilenko (Piano) gestaltet. An diesem Nachmittag sind dort auch die von den Schüler*innen erarbeiteten Infotafeln zu den diesjährigen Stolpersteinen ausgestellt. Als ergänzende Information werden auch die Tafeln vom letzten Jahr gezeigt, sodass ein Gesamtüberblick über die bisher verlegten Gedenksteine möglich ist.

Bei den angegebenen Zeiten handelt es sich um ungefähre Angaben. Im Laufe der Verlegungen können sich Abweichungen ergeben. Bitte planen Sie plus/minus 15 Minuten ein.

INFO STOLPERSTEINE:

Mit der Aktion STOLPERSTEINE - macht der Kölner Künstler Gunter Demnig seit 2003 auf die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus, von Rassenwahn, Intoleranz und Euthanasie aufmerksam. Die 10 x 10 cm großen Betonsteine, welche mit einer Messingtafel versehen sind, werden in öffentliche Gehwege, an dem letzten freigewählten Wohnort der Opfer, bündig eingelassen. Die Eingravierungen mit Informationen zu den jeweiligen Personen dienen der Erinnerung.