Kunst, mitten drin
Seit den 60er Jahren gibt es „Kunst am Bau“ in neu errichteten Schulen, am Postgebäude und am Rathaus. Beim 1990 gebauten Finanzamt entstand eine gelungene Platzgestaltung mit einer beweglichen Edelstahlskulptur. Mit der Einrichtung der Städtischen Galerie im Königin-Christinen-Haus jedoch bekam die Kunst in Zeven einen neuen Stellenwert. Seit 1986 wird hier ausgewählte Kunst, Grafik, Malerei und Bildhauerei aus dem Elbe-Weser Raum präsentiert. Gezeigt wird die ganze Bandbreite der hier wirkenden Künstler, von klassischer Malerei bis zu Installationen und neuen Medien; von jungen unbekannten Künstlern bis zu überregional anerkannten Größen.
Diese kontinuierliche Arbeit setzt sich draußen auf der Strasse fort. 1993 bescherte ein erstes Bildhauersymposion dem Ort gleich sieben wichtige Werke aus Sandstein, Marmor, Eichenholz und Stahl. Sie sind im Stadtpark und in dem Skulpturengarten hinter dem Königin-Christinen-Haus zu sehen. Die Werke wurden eigens für den jeweiligen Platz geschaffen und beziehen sich, jedes auf ganz eigene Art, auf seine räumliche bzw. historische Umgebung. Im gleichen Jahr konnte die Bronzeskulptur „Großer Hephaistos I“, ein Schlüsselwerk des Worpsweder Bildhauers Waldemar Otto, erworben werden. Diese ziert den Vorplatz des Königin-Christinen-Hauses.
Mit dem Umbau der Lange Straße als Fußgängerzone 2001/02 wurden innerhalb eines Gesamtkonzeptes gleichzeitig sieben Kunstwerke für die entsprechenden Standorte entwickelt und realisiert. Drei Plätze, jeder mit einem Thema aus Zevens Geschichte belegt, bilden das Entree zur Fußgängerzone.
- Im Süden der Vitus-Platz mit VITUS-BRUNNEN, welcher an Zevens kirchlichen Ursprung, das dem heiligen Vitus geweihte Kloster von 1141 erinnert.
- Im Osten das historische KÖNIGIN-CHRISTINEN-HAUS, aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg (1648), als Zeven ein schwedisches Amt wurde. Die schwedische Königin Christine war eine große Förderin der schönen Künste. Heute ist hier die Städtische Galerie mit wechselnden Kunstausstellungen untergebracht.
- Im Norden, Am Markt, das Skulpturen-Ensemble mit GAUSS-BRUNNEN, eine Hommage an den Universalgelehrten Carl-Friedrich Gauß, der während der Hannoverschen Landesvermessung 1824 und 1825 in Zeven weilte und auf dem St. Viti-Kirchturm seine Messinstrumente aufgebaut hatte.
Damit sind für die heutige Gesellschaft prägende Bereiche vertreten: „Religion“ (Kirche), „Staat/Kultur“ und „Wissenschaft“. Von diesen drei Plätzen verlaufen drei imaginäre Zeitleisten mit weiteren Kunstwerken zu der Edelstahlsäule DIE GEGENWART im Zentrum der Fußgängerzone, wo Lange Straße und Schulstraße sich treffen. Dabei stehen die jeweiligen Strecken, die man zur Gegenwartssäule ablaufen kann, im richtigen Verhältnis zu den jeweiligen historischen Zeitabschnitten. Das heißt, ein Schritt misst ca. 2 Jahre.
Ausgewählte Künstler aus dem Elbe-Weser-Raum wurden mit dem künstlerischen Entwurf der einzelnen Plätze beauftragt. Vielversprechende junge waren ebenso wie international anerkannte Künstler an diesem Projekt beteiligt. Dabei war es nicht beabsichtigt, Zevens Geschichte einfach mit Skulpturen zu illustrieren. Die bestehende Grundidee wurde jedoch durch die meisten Künstler freiwillig einbezogen. Entstanden sind eigenständige Werke in direkter Beziehung zu ihrer räumlichen und historischen Umgebung, eingebettet in ein umfassendes Gesamtkonzept. Ein Novum für ein derartiges städtebauliches Projekt!
Spannende Kunst aus der Elbe-Weser-Region – mitten in Zeven!
Sie können die Kunstwerke in Zeven auch während einer Gästeführung kennenlernen.